Überzeugende Schlichtheit

LIDL-Markt am Alten Messplatz, Mannheim

Am Alten Messplatz in Mannheim ist es auf herausragende Weise geglückt, eine „vordergründig banale Bauaufgabe ‚Einkaufsmarkt’ mit hoher Architekturqualität zu verknüpfen“. Die Jury honorierte mit dem Sonderpreis des FVHF e.V. die tief greifende Auseinandersetzung mit dem Standort und der Bauaufgabe, die deutlich mache, dass sich auch mit geringen Mitteln zeitgemäße Baukörper und außergewöhnliche Fassaden entwickeln lassen.

Discounter legen Wert auf die stete Wiedererkennung und gleichbleibende Grundrisse ihrer Bauten. Das führt oft zu stereotypen Gebäudestrukturen. Nach intensiven Studien legte das Berliner Atelier AJR Jörg Rügemer in Absprache mit dem Bauherrn für die Fassadenhülle die Elemente Naturstein-Gabionen und Lärchenholz-Lamellen fest. Die Werkstoffe leiten sich vom lokalen Standort und vom Erscheinungsbild des Logistikzentrums der Handelskette in Speyer ab, das grobe Waschbeton-Fertigteilelemente zeigt.

Die Konstruktion des Lebensmittelmarktes besteht in Mannheim aus Stahlbetonfertigteilen und einem auskragenden Flachdach aus Nagelbrettbindern. Für die Bekleidung der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wurden über einer 100 mm dicken Wärmedämmung und einem Hinterlüftungsraum 14,5 cm tiefe Gabionen-Körbe auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium eingehängt. Der Architekt gliederte die horizontale Straßenfassade durch eine gezielte Befüllung der Körbe, die mit ihrer metallenen Struktur an Einkaufswagen erinnern. Unterschiedliches Gestein - dunkler Basalt mit hellem Muschelkalk im Wechsel - strukturiert die Ansicht. Die notwendigen Regenfallrohre verlaufen im Hinterlüftungsraum der vorgehängten hinterlüfteten Fassade. An der Attika macht die Bekleidung mit Lärchenholz die Konstruktion des begrünten Daches ablesbar. Alle Fenster- und Türöffnungen ordnete der Architekt dem Fassadenraster der Gabionen unter. Der Einkaufsmarkt, der seine eigentliche Funktion nicht bestreitet, überrascht mit einer „Materialausstrahlung“, die laut Jury vor allem dem gekonnten Materialeinsatz zu verdanken sei: „Es fragt sich, warum bis heute so selten das Potenzial ausgeschöpft wird, das in dieser Bauaufgabe liegt. Dieses Projekt hat Beispielcharakter und verdeutlicht, wie eine Alltagsaufgabe kreativ gelöst werden kann.“

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