Wo Stuttgart zusammenwächst

Das Gerber, Stuttgart

In gut erschlossener Lage in Stuttgart Mitte ist ein neues Quartier mit Potenzial entstanden: das Gerber, ein Einkaufszentrum, darüber Büros und Wohnungen hoch über der Innenstadt und darunter eine Tiefgarage. Das Gerber ist Stuttgarts erste Bebauung dieser Größe, die eine urbane Mischnutzung aufweist. Blickfang ist die Fassade, für die ein historisches und für die Stuttgarter Innenstadt typisches Stadthaus in unmittelbarer Nachbarschaft Vorbild diente.

Foto: Knauf/Ekkehardt Reinsch 
Foto: Knauf/Ekkehardt Reinsch 

Die Wohnungen sind als „Stadthäuser über der Stadt“ gestaltet. Als Leitgedanke zur Fassadengestaltung dient der städtische Charakter des Handels. Hohe Fensterfronten im Sockel verkörpern das positive Verhältnis von Stadt und Handel. Ebenfalls aufgenommen wird die in der Stadt bereits bekannte gelblich-beige Farbgebung. Das Gebäude greift grundsätzlich architektonische Motive der Stuttgarter Innenstadt auf und passt sich an deren spezifische Topografie an. Nachhaltigkeit spielte eine große Rolle bei der Errichtung des Gerbers. Es wurde nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) zertifiziert. Damit ist das Gerber eines der ersten Projekte in dieser Größenordnung mit einer echten Mischnutzung, das sich einer solchen Prüfung unterzieht.

Moderne nachhaltige Fassade
Auf dem Handelssockel verfeinert sich die Architektur: Hier entstanden Büros und Wohnungen mit Bogenmotiv und heller Farbgebung der feinstrukturierten Putzfassaden. Die Büros sind jeweils über mehrere Eingänge zu erreichen. Die größte Herausforderung hierbei war die Umsetzung drei verschiedener Putzebenen mit unterschiedlichen Abständen zur Massivwand und die Bogenmotive als beherrschendes Element der eleganten Fassaden. Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade im System Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie ermöglichte die wirtschaftlichste und zugleich technisch beste Lösung.

Als elementare Systemkomponente bildet die wasserbeständige und witterungsresistente Zementbauplatte AQUAPANEL® Cement Board Outdoor inkl. Befestigungsmitteln die Fassadenbekleidung. Das Beschichtungssystem ist ein KNAUF AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel mit Gewebeeinlage und einem Knauf Oberputz. Die Unterkonstruktion stammt von HILTI gemäß DIN 18516 Teil 1, bestehend aus Wandwinkel, Tragprofil, der thermischen Entkopplung sowie den Verbindungs- und Verankerungsmitteln. Planung und Ausführung der Außenfassaden zum gesamten Projekt oblag der Lindner Fassaden GmbH, einem Tochterunternehmen der Lindner Group und Spezialist für Fassaden.
In enger Zusammenarbeit der Systemlieferanten Knauf und Hilti errichtete man eine Musterwand im Hauptwerk der Lindner Fassaden GmbH in Arnstorf. Dargestellt wurde ein Fensterkreuz mit allen wichtigen Details wie Fensteranschlüssen und Dehnungsfugen mit dem Vorsprung der 1. und 2. Ebene.

VHF – vorgehängte hinterlüftete Fassade
Das System der vorgehängten hinterlüfteten Fassade erlaubt die Wahl unterschiedlicher Fassadenbekleidungen. AQUAPANEL® Cement Board Outdoor kann als Trägerplatte für Putz, Naturwerkstein, Keramik, etc. eingesetzt werden. Die Komponenten Dämmung und Bekleidung sind bei diesem System konstruktiv voneinander getrennt. Durch die Ausbildung eines Hinterlüftungsspaltes wird eine konsequente Trennung der Wetterschale von der Wärmedämmung sichergestellt. Im Sommer verhindert sie das Aufheizen des Gebäudeinneren und ganzjährig führt sie Baufeuchtigkeit zuverlässig ab. Sie vereint die umfassenden Eigenschaften des Konstruktionstyps VHF mit den bekannten Vorteilen der Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie. Das System verbessert außerdem den Schallschutz der bestehenden Massivwand um bis zu 14dB und bietet erstklassigen Wärme- und Brandschutz, da sämtliche Komponenten in der Baustoffklasse A (nicht brennbar) verfügbar sind.

Großer Vorteil der Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie ist, dass die zementgebundene Bauplatte nicht vorgebohrt werden muss. Fix- und Gleitpunkte werden über die Unterkonstruktion ausgebildet. Die Platte lässt sich zudem biegen und mit einem Biegeradius >= 1 Meter, im Streifenschnitt, bzw. >=3 Meter als ganze Platte montieren: Dies war am Gerber für die zu erstellenden Bögen und Rundungen an den Fensterleibungen Voraussetzung.

Ressourcenschonend wird die VHF durch den langen Lebenszyklus der Wand und damit den sorgsamen Umgang mit Energie und Material. Hinzu kommt eine weitere ökologische Verträglichkeit der Knauf Außenwand mit AQUAPANEL® Technologie: AQUAPANEL® Cement Board Outdoor ist im Rahmen des nachhaltigen Bauens beim Institut für Bauen und Umwelt e.V. (IBU) registriert. Außerdem ist die Bauplatte vom Institut für Baubiologie Rosenheim (IBR) zertifiziert.

Verarbeitung
Zu realisieren waren drei Putzebenen mit unterschiedlichen Abständen zur Massivwand, einer Stahlbeton-Konstruktion. Als Dämmstoff kam Knauf Insulation Fassaden Dämmplatte TP 435 B zum Einsatz, eine Fassaden-Dämmplatte aus Glaswolle, 160 mm stark. Sie wird mit ECOSE® Technology hergestellt, einem formaldehydfreien Bindemittel auf Basis vorwiegend natürlich-organischer Grundstoffe, ist einseitig mit schwarzem Glasvlies kaschiert und durchgehend wasserabweisend. Befestigt wurde sie mit Dämmstoffhaltern. Als Verbindungs-/Verankerungsmittel der AQUAPANEL® Cement Board Outdoor an der Massivwand kam eine VHF Unterkonstruktion der Firma Hilti gemäß DIN 18516 Teil 1 zum Einsatz. Das System aus Aluminium Hilti MFT-XF-XFOX besteht aus Wandwinkeln, Tragprofilen und einer thermischen Entkopplung. Eine entsprechende objektbezogene, prüffähige statische Berechnung zur Systemlösung inklusive der Detail- und Montagepläne wurden in enger Kooperation zwischen Lindner Fassade GmbH, Hilti und dem Systemlieferanten Knauf erstellt.

Die Außenwandbekleidung wurde in Flächen von ca. 50 m2 gemäß DIN 18516-1 unterteilt. Systembedingt waren alle 25 m horizontal wie vertikal Bewegungsfugen vorzusehen. Befestigt wurden die Platten mit AQUAPANEL® Fassadenschrauben SB 40 aus rostfreiem Edelstahl V2A, speziell für die Befestigung der Zementbauplatten auf einer Aluminium-Unterkonstruktion. Nach Montage der Platten wurden die Fugen mit dem systemeigenen AQUAPANEL® Fugenspachtel – grau verspachtelt und ein Fugenband aus Glasfasergewebe eingelegt. In einem weiteren Arbeitsgang wurde die Oberfläche mit AQUAPANEL® Klebe- und Armiermörtel – weiß mit AQUAPANEL® Gewebeeinlage vollflächig verspachtelt.

Für den Putz wurde zuerst eine Putzgrundierung und anschließend der Knauf Oberputz SP 260, 2 mm, aufgetragen, ein mineralischer Oberputz mit Scheibenputzstruktur (Kratzputzstruktur), Baustoffklasse A1. Für fluchtrechte und stoßsichere Kanten kamen überputzbare Knauf Gewebewinkel zum Einsatz. Die Abzugskante gewährleistet die vorgegebene Auftragsstärke von 5-7 mm bei der Gewebearmierung und vereinfacht die Verarbeitung. Die Dehnfugen wurden mit dem Gewebe-Bewegungsfugenprofil APU W50 ausgebildet.

Alle Anforderungen erfüllt
Die Entscheidung für den Einsatz der vorgehängten hinterlüfteten Fassade basierte auf den vielen Vorteilen, die dieses System für das Bauvorhaben mit sich brachte. Durch die Zementbauplatte widersteht diese Fassade jeder Witterung und auch der Bildung von Schimmelpilz. Die Verarbeitung erfolgt nicht nur einfach, sondern auch schnell, da z. B. ein Vorbohren der Platten nicht erforderlich ist. Die Beplankung ist aufgrund der Materialbeschaffenheit durch einfache Biegetechnik trocken formbar, bei Radien bis zu 1 Meter, und auch schnell auf das gewünschte Maß zu bringen – ein großer Vorteil für die im Gerber geplanten Bögen, Rundungen, Vor- und Rücksprünge sowie Fensterlaibungen. Die unterschiedlichen Ebenen in der Fassade wären ohne das VHF-System von Knauf nur sehr schwer abzubilden gewesen. Die hohe Wirtschaftlichkeit bei der Fassadenmontage des Gerbers resultiert nicht zuletzt aus der Zeitersparnis, dem geringen Verschnitt bei der Montage (<5 %) und der optimierten Baustellenlogistik.

Und nicht zuletzt sind die komplexen Aufgaben bei der Fassadengestaltung des Gerbers durch die sehr gute und effiziente Kooperation aller Beteiligten – Lindner Fassaden GmbH, Knauf und Hilti – schnell und wirtschaftlich zur Zufriedenheit aller entwickelt und umgesetzt worden.

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