Die Fassade als wesentlicher Bestandteil der Gebäudehülle erfüllt besondere Aufgaben. Sie ist nicht nur die Haut eines Gebäudes oder die Schnittstelle, an der nahezu alle Gewerke zusammenkommen. Sie stiftet Identität, verkörpert unsere Baukultur im besten Sinne und übernimmt zunehmend funktionale Aufgaben. Zur Anwendung kommen innovative, langlebige, wiederverwendbare oder recyclingfähige Bauprodukte und Systeme. VHF ermöglichen die Balance ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Anforderungen in Planungs-, Bau- und Nutzungsphasen.
Mit dem Deutschen Fassadenpreis 2022 für VHF würdigt der FVHF seit 1999 außergewöhnliche planerische Leistungen von Architekten und Ingenieuren im Auftrag ihrer Bauherren/Investoren. Moderne Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden bieten eine Fülle an unterschiedlichen funktionalen, konstruktiven und ästhetischen Möglichkeiten. Energieerzeugung und -speicherung, Energieeffizienz, diverse Schutz- und Sicherheitsfunktionen, Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsaspekte und nicht zuletzt auch baukulturelle Verantwortlichkeiten sind die großen Planungsherausforderungen der heutigen Zeit.
Zur feierlichen Preisverleihung am 29. September 2022 im Deutschen Architektur Zentrum DAZ begrüßten Moderator Dr. Thomas Welter, Geschäftsführer des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA und der Vorstandsvorsitzender des FVHF, Andreas Reinhardt, neben den Nominierten und ihren Bauherren rund 120 Gäste aus Bauindustrie und Baukultur.
Mit einen eindringlichen Impulsvortrag zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Bauwesen bildete Andrea Müller von Architects for Future den Auftakt der Preisverleihung und sendete zugleich einen dringenden Appell, kreislaufgerecht und CO2-reduzierend zu planen und zu bauen. Daran anknüpfend appellierte Tim Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, das Vergaberecht zu reformieren und recycelte und alternative Baustoffe aufzuwerten. So ist die nachhaltigere Variante der wirtschaftlichen vorzuziehen.
Ein Grußwort aus Potsdam sendete der Jury- und Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, Reiner Nagel. Er berichtete aus der Jurysitzung, die die „Qual der Wahl“ hatte und zeigte sich begeistert von der hohen Ausführungsqualität und Präzision der eingereichten Arbeiten. Mit der VHF wird die Fassade zum nachhaltigen Element des Bauens und Umbauens und zum tragenden Baustein für die Gestaltung eines neuen Gebäudes. Für das langjährige baukulturelle Engagement dankte der Juryvorsitzende zudem dem Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V., der den Deutschen Fassadenpreis für VHF seit 1999 im zweijährigen Rhythmus für ausgezeichnete Gebäudehüllen vergibt.
Wie die Themen Wiederverwendung, Recycling und Ressourcenschonung heute in der Lehre und Praxis im Architekturbüro gelebt werden, berichteten – kurz vor der Verkündung des Preisträgers – die Jurymitglieder Katharina Benjamin, Dozentin an der TU Dresden/ TU Braunschweig und Gründerin von Kontextur sowie Alexandra Wagner von allmannwappner und Nils Nolting von CITYFÖRSTER – beide Preis- und Sonderpreisträger des Deutschen Fassadenpreises für VHF 2020. Der Nachwuchs und die Architektenschaft haben nach ihren Erfahrungen ein sehr geschärftes Bewusstsein, alternativ und mit weniger Materialverbrauch zu bauen. Mit Blick auf den Preisträger und die Anerkennungen des diesjährigen Deutschen Fassadenpreises für VHF zeigt sich, dass Gestaltungsfreiheit und nachhaltiges Bauen sich gewinnbringend ergänzen können.
Die Jury bestand aus den renommierten Architektur- und Fassadenexperten:
Vom 10. Januar bis zum 20. Mai 2022 konnten Architekten und ihre Bauherren außergewöhnliche Beispiele Vorgehängter Hinterlüfteter Fassaden (VHF) einreichen.
Zur Teilnahme zugelassene Projekte mussten nach dem 1. Januar 2020 und vor dem 20. Mai 2022 in Deutschland fertiggestellt und mit Vorgehängten Hinterlüfteten Fassaden (VHF) nach DIN 18516-1 ausgeführt worden sein.
Neue Nachhaltigkeitsanforderungen an unsere Gesellschaft – und damit selbstverständlich auch an Fassaden – sowie das Digitale Planen, Bauen und Betreiben erfordern ständig neue Antworten und Lösungen. Die zukunftsweisende Gestaltung von Neubau und Gebäudebestand und deren Einbindung in das Quartier sowie die Entwicklung von innovativen Materialien, die wiederverwendbar und recyclingfähig sein müssen, gehören zu den Zukunftsaufgaben für Architekten, Planer und die Bauproduktehersteller. Der FVHF und die Bauart der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade (VHF) zeigen schon heute wie es geht und suchen im Rahmen des Deutschen Fassadenpreises 2022 für VHF wieder wegweisende Projekte mit nachhaltiger Fassadengestaltung.
Bis zu drei Projekte konnten online eingereicht werden. Bis zum 20. Mai 2022 lief die Bewerbung über wettbewerbe aktuell.