Preisverleihung

13. Deutscher Fassadenpreis 2020 für VHF

21. September 2020

13. Deutscher Fassadenpreis 2020 für VHF

Gratulation – Allmann Sattler Wappner Architekten gewinnen den Deutschen Fassadenpreis 2020 für VHF (v. l. n. r.): Oliver Fröhlich (Jury/BWM Fassadensysteme), Ronald Winterfeld (FVHF), Dr. Christine Lemaitre (DGNB) Simon Köppl (Allmann Sattler Wappner) Alexandra Wagner (Allmann Sattler Wappner), Prof. Andreas Fuchs (Jury/Fat Lab), Andreas Reinhardt (FVHF) und MinDirig. Lothar Fehn Krestas (BMI). Foto: Dirk Heckmann


Faltenwurf für die Fassade: Allmann Sattler Wappner Architekten erhalten Deutschen Fassadenpreis 2020 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF)

Die Wertschätzung regionaler, traditioneller Architektur sowie ein behutsamer Umgang mit dem Bestand bildeten die Grundlage zur Erweiterung des Hotels Der Öschberghof in Donaueschingen – Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2020 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden.  Foto: Brigida González

Die Wertschätzung regionaler, traditioneller Architektur sowie ein behutsamer Umgang mit dem Bestand bildeten die Grundlage zur Erweiterung des Hotels Der Öschberghof in Donaueschingen – Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2020 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden.
Foto: Brigida González


Das Münchner Architekturbüro Allmann Sattler Wappner ist Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2020 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF): Die Bestandserweiterung für Hotel und Gastronomie des Fünf-Sterne-Superior Golf- und Wellness-Resorts Der Öschberghof in Donaueschingen überzeugte die Fachjury unter Vorsitz von Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, mit einer perforierten Gebäudehülle, „deren textile Qualität die Gebäude in der Nacht von Innen leuchten lässt". Am 17. September 2020 wurden neben dem Hauptpreis, ein Sonderpreis für Nachhaltigkeit und vier Anerkennungen im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung – erstmals als Hybridveranstaltung mit den Nominierten, ihren Bauherren sowie FVHF-Ehrengästen in Berlin und parallel im Live-Stream auf YouTube – verliehen. Der FVHF vergibt den renommierten Architekturpreis seit 1999 bereits zum 13. Mal.

Archetypus behutsam erweitert
Die Jury lobte das prägnante Konzept der Architekten, den Archetypus eines Schwarzwaldgehöfts aus einzelnen und in Gruppen stehenden Satteldachhäusern zu zitieren und den 70er Jahre Bestand behutsam zu erweitern: „Der Entwurf von Allmann Sattler Wappner strukturiert und ergänzt das in die Jahre gekommene Gebäudeensemble Hotel und Golfresort Der Öschberghof subtil und prägnant. Dabei spielt die Gebäudehülle eine entscheidende Rolle. Die vertikale Struktur der ametrisch gefalteten Blechbahnen umhüllt die klargeschnittenen Satteldachvolumen und wird konsequent in deren Dachflächen fortgeführt. Öffnungen, Fenster und Fassaden werden mit perforierten Flächen behutsam überspielt oder mit klaren Ausschnitten scharf inszeniert. Dabei verleihen die perforierten Flächen dem robusten Material eine „textile“ Qualität und lassen die Volumen in der Nacht von Innen leuchten.“ Die Münchner Architekten erhalten nach 2004 und 2007 damit bereits zum dritten Mal den begehrten Architekturpreis. Jurymitglied Prof. Andreas Fuchs, Fat Lab, Stuttgart und FVHF-Vorstand Andreas Reinhardt überreichten den Pokal an Alexandra Wagner, Partnerin und Design Direktorin bei Allmann Sattler Wappner Architekten.

90 Prozent der Fassade aus gebrauchten Bauteilen
Das besondere Nachhaltigkeitskonzept des Recyclinghauses Hannover nahm die Jury zum Anlass, das Projekt von CITYFÖRSTER Architekten beim diesjährigen Deutschen Fassadenpreis für VHF mit einem Sonderpreis zu honorieren: „Das Experimentalhaus von Cityförster in Hannover ist eine kleine Revolution: Der Prototyp beweist, wie sich mit leicht verfügbaren Recyclingmaterialien vorbildlich ressourcenschonend bauen lässt. Der Denkanstoß aus Hannover befeuert die Diskussion über graue Energie und Ressourcenverbrauch und zeigt ganz nebenbei, wie Auswege aus einem aktuell umweltschädlichen Bauen gestalterisch höchst anspruchsvoll gelingen können“, resümiert die Jury.

Vier weitere Architekturbüros und die jeweiligen Bauherren erhielten für ihre herausragenden Projekte Anerkennungen:

• KNOCHE ARCHITEKTEN BDA für das Feuerwehrzentrum in Köln-Kalk
• meck architekten für das Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer in Poing
• TRU Architekten für Überäume für Musikstudierende der UdK in Berlin
• VON M für das Hotel Bauhofstraße in Ludwigsburg

Die sechs preisgekrönten Bauten illustrieren ebenso wie die rund einhundert hochkarätigen Einreichungen die Gestaltungskraft der VHF und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Das Preisgeld von zusammen 11.000 Euro wird mit 5.000 Euro für den Gewinner, 2.000 Euro für den Sonderpreis und je 1.000 Euro für die vier Anerkennungen aufgeteilt.

Gelegenheit zum Reflektieren
Die Preisverleihung fand erstmals als Hybridveranstaltung mit rund 50 Gästen auf dem Seminaris Campus Berlin-Dahlem von Murphy/Jahn Architekten und parallel mit einer Vielzahl an Zuschauern im Live-Stream auf YouTube statt. Hier ist die Aufzeichnung auch dauerhaft abrufbar: Youtube-Channel.

TV-Moderatorin Anke Plättner und Co-Moderator Prof. Jan R. Krause begrüßten neben den Nominierten, ihren Bauherren und einigen FVHF-Ehrengästen Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) sowie Lothar Fehn Krestas, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Der Architekt und Zimmermann unterstrich die Bedeutung von Architekturpreisen als Gelegenheit zum Reflektieren und zum Start eines Dialogs über Qualität und Innovation. Die Fassadenbranche kann hier einen großen Beitrag leisten indem sie neue Lösungen entwickelt und „ins Schaufenster" stellt. Auch Bauingenieurin Lemaitre zeigte sich von der Qualität, mit der in Deutschland gebaut werden kann, beeindruckt. Appellierte aber daran, mit mehr Mut nachhaltige Projekte wie den Preisträger des Sonderpreises umzusetzen.

Ein Grußwort aus Ettersburg sendete der Jury- und Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, Reiner Nagel. Er berichtete aus der Jurysitzung, die aus einem „Who ist Who der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade" auswählen konnte und Prägnanz, Kontext, Angemessenheit, Innovation sowie Überraschung als Beurteilungskriterien für den Deutschen Fassadenpreis 2020 für VHF zugrunde legte.

Seit 1999 vergibt der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. im zweijährigen Rhythmus den Deutschen Fassadenpreis für VHF für ausgezeichnete Gebäudehüllen, die besonders herausragen. Zu den Prämierten gehören etablierte Architekturbüros wie Sauerbruch Hutton, STAAB und Schulz und Schulz sowie junge Aufstrebende wie raumzeit, Bottega Ehrhardt und Richter Musikowski.

Die wichtigsten Informationen zum Preis erhalten Sie im angefügten Factsheet sowie in der begleitenden Architekturdokumentation. Die Preisverleihung zum Nachsehen sowie weitere Hintergründe zur Bedeutung des Preises mit persönlichen Statements und Portraits stehen auf dem FVHF-Youtube-Channel zur Verfügung.

Die Pressemeldung zur Preisverleihung des 13. Deutschen Fassadenpreises für VHF können Sie sich hier herunterladen.

Factsheets

Preisträger

Das architektonische Konzept zitiert den Archetypus des Gehöfts aus einzelnen und in Gruppen stehenden Satteldachhäusern. Die neuen Trakte sind mit unterschiedlich gefalzten und individuell gekanteten Blechen mit 90°-Winkeln bekleidet. Die Bestandsbauten erhielten eine silbrig-graue Boden-Deckelschalung aus Holz. Die farblich aufeinander abgestimmte Bekleidung der VHF schafft ein stimmiges Gesamtensemble. Foto: Brigida González

Das architektonische Konzept zitiert den Archetypus des Gehöfts aus einzelnen und in Gruppen stehenden Satteldachhäusern. Die neuen Trakte sind mit unterschiedlich gefalzten und individuell gekanteten Blechen mit 90°-Winkeln bekleidet. Die Bestandsbauten erhielten eine silbrig-graue Boden-Deckelschalung aus Holz. Die farblich aufeinander abgestimmte Bekleidung der VHF schafft ein stimmiges Gesamtensemble.
Fotos: Brigida González

Am großen Konferenzsaal zeigt sich der perfekt detaillierte Übergang von der Fassadenbekleidung in die Dachfläche. Foto: Brigida González
Ein Innenhof als kontemplativer Rückzugsort: Holz, Stahl und verglaste Flächen harmonieren mit den differenziert bekleideten Fassaden. Foto: Brigida González
Die gegen Golfbälle und Hagelschlag robuste Fassadenbekleidung der Neubauten wurde mit eigens entwickelten, nicht sichtbaren Haften an der Unterkonstruktion befestigt. Groß dimensionierte Schiebeelemente komplettieren das einheitliche Fassadenbild. Foto: Brigida González

Sonderpreis Nachhaltigkeit

Der beispielhafte Prototypus mit drei verschiedenen, wiederverwerteten Bekleidungswerkstoffen für die VHF stößt die Debatte zum Umgang mit Ressourcen und ‚grauer Energie‘ bei der Gebäudeherstellung an.  Foto: Olaf Mahlstedt
Das Wohnungsunternehmen will als Bauherr auch künftig auf Recycling setzen. Aufschluss über die realen Kosten des Projekts wird eine Dokumentation über die energetische Bilanzierung ergeben. Foto: Olaf Mahlstedt

Anerkennungen

KNOCHE ARCHITEKTEN BDA setzen mit dem Feuerwehrzentrum Köln-Kalk „ein selbstbewusstes Zeichen. Die reduzierte Materialität aus Zink, Beton und Glas vereint die unterschiedlichen Volumen. Wesentliches Gestaltungsmerkmal der Fassade sind die geschossweise in unterschiedlichen Achsabständen angeordneten, vertikalen Aluminiumlisenen, die den Baukörper subtil gliedern", urteilte die Jury und vergab eine Anerkennung. Foto: Roland Halbe
Die Jury zeigte sich von der Qualität und Gestaltung des Sakralbaus Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer angetan und verleiht eine weitere Anerkennung an meck architekten: „Die Fassade wurde sorgfältig detailliert und mit Blick auf Dauerhaftigkeit geplant. Die am Beton verankerte Unterkonstruktion mit Befestigungen aus Edelstahl und Aluminiumblechen ist mit den langlebigen Materialien des Natursteins und der glasierten Keramik belegt. Fassadenaufbau sowie Beständigkeit und Schönheit des Materials lassen erwarten, dass die Fassaden gemeinsam mit dem Gebäude viele Jahrzehnte überdauern  und auch in hundert Jahren noch überzeugen.“  Foto: Florian Holzherr
Um für die Studierenden der Fakultät Musik der UDK in Berlin zusätzlichen Raum für ungestörtes Musizieren zu schaffen, konzipierten TRU Architekten zwei Pavillons mit jeweils sieben schallisolierten Überäumen und einer einheitlichen transluzenten Fassade aus perforiertem Lochblech. „Die respektvolle Zurückhaltung der Neubauten gepaart mit einem glitzernden Augenaufschlag, der bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen mit wechselnden Transparenzen spielt“, hat die Jury von der Qualität der Bauten überzeugt und sie mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Foto: Werner Huthmacher
„Wenige Kontraste zwischen Fensterrahmen, Fassadenbekleidung und Dachhaut machen einen zweiten Blick erforderlich, um die Besonderheiten des Gebäudes zu erkennen“, urteilte die Jury zum Hotel Bauhofstraße in Ludwigsburg. „Der großzügige Vorplatz schafft eine neue Aufenthaltsqualität im Quartier, wobei die Fassade angenehm im Hintergrund bleibt. Mit dem gestalterischen Kniff der unterbrochenen Traufkante gelingt VON M ein überzeugender Beitrag zum Fassadenpreis 2020“. Foto: Brigida González

Impressionen

Die Preisverleihung fand als Hybridveranstaltung mit rund 50 Gästen in Berlin vor Ort und parallel im Live-Stream auf YouTube statt. Foto: Dirk Heckmann
MinDirig. Lothar Fehn Krestas (BMI), Dr. Christine Lemaitre (DGNB) und Moderator Prof. Jan R. Krause. Foto: Dirk Heckmann
Oliver Fröhlich (Jury/BWM Fassadensysteme), Vivian Krieg (meck architekten) und Stephan Schreiber (FVHF) mit der frisch gedruckten Wettbewerbsdokumentation. Foto: Dirk Heckmann
Ronald Winterfeld (FVHF), Wolfgang Priedemann und MinDirig. Lothar Fehn Krestas (BMI). Foto: Dirk Heckmann
Die Moderatoren: Prof. Jan R. Krause und TV-Moderatorin Anke Plättner, Foto: Dirk Heckmann
Grußwort aus Ettersburg: Jury- und Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, Reiner Nagel, Foto: Dirk Heckmann

Fotos: Dirk Heckmann

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