Studio D.
Entwurf
Der Bauherr wünschte eine möglichst große Atelier-Halle für die Kunstproduktion, Räumlichkeiten für Administration und Lagerflächen. Die Zwänge des Grundstücks, statisch durch den nicht zu belastenden, diagonal unter dem Grundstück verlaufenden Tunnel und räumlich durch einen Kastanienbaum, führten zu einer Stahlrahmenkonstruktion des Gebäudes, deren mittlerer Teil über ca. 20 m Länge den Tunnel wie eine Brücke überspannt. Die Tragstruktur ist dabei vollständig elastisch gelagert, um eine Schwingungsübertragung, der den Tunnel alle vier Minuten durchquerenden Züge, in das Gebäude zu vermeiden.
Fassade
Gleiche Proportion der Fensteröffnungen bilden eine Verwandtschaft zu der Befensterung
der angrenzenden Plattenbauten und perforieren die Gebäudehülle unmittelbar am Boden oder eng unter der Dachkante. Das 6 x 3 cm-Raster der Faserzement-Schindeln wurde auf alle Maße des Gebäudes abgestimmt. Erscheint die Fassade von der Straße aus noch als gleichmäßig graue Fläche, erhält sie mit zunehmender Annäherung an das Gebäude Textur und materialisiert sich schließlich als geschuppte Hülle. Es wurde die unbeschichtete Rückseite der Schindeln verwendet, die die graue, leicht wolkige Struktur des Faserzements zeigt, und mit einem UV-Schutz behandelt wurde.
Im Interview: Pasztori Simons Architekten
Martin Pasztori und Johann Simons von Pasztori Simons Architekten aus Berlin, Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2024 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden, in der Kategorie Junge Architekten über das Siegerprojekt „Studio D.“.
Martin Pasztori und Johann Simons sprechen über die logische Wahl einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade für ein Gebäude, das einen Berliner S-Bahn Tunnel überspannt, die Wirkung des Materials aus verschiedenen Entfernungen und die Vorteile der vorgehängten hinterlüfteten Fassade.