Skulpturale Fassadengeometrie

Multimediakomplex der Hochschule für Musik in Karlsruhe

Mit dem Neubau eines modernen Multimediahauses hat die Hochschule für Musik in Karlsruhe zusätzliche Attraktivität erhalten. Alle Voraussetzungen für anspruchsvolle Konzerte erfüllt der Theatersaal und bereichert so das Campusleben. Der streng kubische Bau, geplant von den Architekten.3P, Feuerstein Rüdenauer & Partner, Stuttgart, ist wertet das Areal aber auch architektonisch auf. Er respektiert das Schloss Gottesaue, das unverändert geometrischer und inhaltlicher Schwerpunkt der Hochschule bleibt und integriert sich städtebaulich in das historische Ensemble, das den Campus beschreibt. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade mit ihren erdfarbenen Tönen ist eine baustoffliche Hommage an den benachbarten Schlossbau aus der Renaissance.

Respektvoll ist der Multimediakomplex auf die ringförmig angeordnete Bebauung durch die Kavaliershäuser des Schlosses abgestimmt. Das historische Ensemble wird jetzt durch den 80 Meter langen Riegel des Neubaus ergänzt, der deren Flucht aufnimmt und damit die städtebauliche Figur schließt. Er beinhaltet den Umkleidebereich, weitere Räume für die Künstler sowie zusätzliche Institutsbüros, Seminar- und Lehrräume für den Hochschulbetrieb. Ergänzend dazu besteht der große Saal mit 400 Zuschauerplätzen, Proberäumen und dem Foyer, die sich ebenso wie der komplette Bühnenbau zum grünen Innenbereich des Campus orientieren. Die beiden Gebäudevolumina sind durch eine transparente „Fuge“ mit Galerien, Aufenthaltsbereichen und Treppen baukörperlich ablesbar voneinander getrennt.

Ein großzügiger, trichterförmiger Gebäudeeinschnitt öffnet sich zum Schloss Gottesaue und stellt so den identitätsstiftenden Bezug zwischen Gebäudebestand und Campus her. Seine transparente Fassade vermittelt zwischen Außenbereich und Eingangsfoyer.

Unterschiedliche Materialität der VHF signalisiert die Inhalte

An der Fassade kontrastieren extrem glatte, helle Putzflächen mit dunklen, stark profilierten Keramikbekleidungen: nüchterne Funktionalität trifft auf künstlerische Kreativität. Beide Oberflächen sind als VHF ausgeführt. Die keramischen Bereiche prägen vor allem die Außenwirkung des Theater- und Konzertbaus und verkörpern den künstlerischen Wert der Bauaufgabe. Geometrische Formen, Glasur und Farbgebung - detailliert von den Architekten geplant und vorgegeben - erzeugen hier eine Gestaltqualität, die den inhaltlichen Anspruch des Hauses signalisiert. Die verdeckt befestigten keramischen Baguetteplatten der Firma Moeding im Sonderformat mit montagefreundlichen Abmessungen von 25 cm Breite und einer Höhe von 1,25 m wurden in vier verschiedenen Geometrien gefertigt. Durch ihre versetzte und zum Teil gespiegelte Anordnung erzeugen sie ein reiches Licht- und Schattenspiel und damit ein tiefes skulpturales Fassadenrelief. Die speziell für dieses Projekt entwickelte Glasur und auch der polygonale Querschnitt der Ziegelelemente vermitteln je nach Standpunkt des Betrachters und Sonnenstand ein immer neues Erscheinungsbild der großen Fassadenflächen. Die Farbigkeit orientiert sich an den erdigen Tönen des historischen Ziegelmauerwerks von Schloss Gottesaue.

Die weißen, glatten Putzflächen der eher funktionalen Gebäudeteile, - der Bühnenturm und der Eingangstrichter - wurden ebenfalls als hinterlüftete Konstruktionen ausgeführt. Im Innenraum wurden die Gestaltungsprinzipien und Farbtöne der Fassaden fortgeführt: Der große, dunkel gehaltene Multifunktionsraum ist charakterisiert durch warme Holzbodenbeläge und verstellbare akustische Wandelemente; helle Terrazzoböden, weiße Wände und anthrazitfarbene Wandbekleidungen bestimmen den Raumeindruck des Foyers.

So verbinden sich Innen und Aussen, Gebautes und Gewachsenes, Baukörper und Freianlagen zum gewünschten Campus-Ensemble und bilden eine kreative und musische Atmosphäre.

Hinter der strengen Geometrie des Neubaus, präzise bekleidet durch die VHF, befinden sich der große Saal und das Foyer. Mit dem weiß und glatt verputzen Eingangstrichter - ebenfalls vorgehängt und hinterlüftet ausgeführt - öffnet sich der Bau zum grünen Innenhof des Campus ONE. Foto: MOEDING Keramikfassaden GmbH (Toni Ott, Landshut)
Hinter der strengen Geometrie des Neubaus, präzise bekleidet durch die VHF, befinden sich der große Saal und das Foyer. Mit dem weiß und glatt verputzen Eingangstrichter - ebenfalls vorgehängt und hinterlüftet ausgeführt - öffnet sich der Bau zum grünen Innenhof des Campus ONE.
Foto: MOEDING Keramikfassaden GmbH (Toni Ott, Landshut)
Versetzt und teilweise gespiegelt angeordnet erzeugen die Keramik-Baguettes ein reiches Licht- und Schattenspiel an der vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Durch eine transparente "Fuge" setzt sich der Saal vom nördlich anschließenden Institutsbau ab. Foto: MOEDING Keramikfassaden GmbH (Toni Ott, Landshut)
Versetzt und teilweise gespiegelt angeordnet erzeugen die Keramik-Baguettes ein reiches Licht- und Schattenspiel an der vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Durch eine transparente "Fuge" setzt sich der Saal vom nördlich anschließenden Institutsbau ab.
Foto: MOEDING Keramikfassaden GmbH (Toni Ott, Landshut)
 

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