Maßgeschneiderter Entwurf

Neues Einkaufszentrum in Leverkusen-Wiesdorf

Der Entwurf für das neue Einkaufszentrum in der Stadtmitte von Leverkusen-Wiesdorf ging im Sommer 2005 aus einem von der Stadt Leverkusen ausgelobten Investoren-Wettbewerb hervor. HPP, Düsseldorf, unterstützte die ECE, den Hamburger Entwickler von Einzelhandelsimmobilien mit den Leistungsphasen 1 bis 5 und 8.

Ziel im Zusammenhang mit dem Neubau war die grundsätzliche Umgestaltung des Standortes zur Schaffung eines neuen urbanen Schwerpunktes mit einer Nutzungsmischung aus städtischem Platz, Einzelhandel, Rathaus, Bürgerzentrum, Gastronomie und Unterhaltungszentrum. Mit einer Verkaufsfläche von ca. 22.600 qm und städtischen Nutzungen auf ca. 5.000 qm entstand ein offenes, bürgernahes Stadtzentrum, das sich in Material und Proportionen in den städtebaulichen Kontext einfügt. Der Gebäudekomplex der Rathaus-Galerie fungiert städtebaulich und funktional als Bindeglied zwischen der gewachsenen, heterogenen Innenstadt und den umliegenden baulichen, weitgehend durch Ziegel geprägten Strukturen. Architektonisch wurde diese Aufgabe der Neudefinition über eine entsprechende Positionierung der Baukörper umgesetzt. Darüber hinaus tragen die maßstäbliche Gliederung der Baumassen, die Übernahme von Bestandproportionen sowie eine zeitgemäße, transparente Formensprache wesentlich zur Attraktivitätssteigerung des Innenstadtbereiches bei. Vorgehängte Alphaton-Ziegelfassaden als moderne Interpretation des Sichtmauerwerks der Umgebung und großflächige Glaskonstruktionen prägen das Gesicht des dreigeschossigen Einkaufszentrums. Das runde, zweigeschossige Rathaus sitzt wie ein Gelenk auf dem abknickenden Winkel des Gebäudesockels und ist formal, weithin sichtbar, durch seine großzügige Glasfassade mit vorgelagerten Aluminium-Lamellen geprägt. Die darunterliegende Einkaufsgalerie bietet Einzelhandelsflächen für rund 120 Fachgeschäfte und Dienstleister sowie Flächen für die Gastronomie. Den oberen Abschluss der Einzelhandelsgeschosse bilden zwei Parkebenen mit Stellplätzen für 500 Pkws und 133 Fahrräder.

Ziegel und Glas
Die Materialität und Gestaltung der Fassadenbereiche entwickelt sich aus dem hohen Anspruch maßstäblicher sowie zeitgemäßer moderner Architektur. Die spezifischen Nutzungsanforderungen fließen dabei differenziert und standortprägend in die Fassadengestaltung des Rathauses und des Forums Leverkusen ein.

Vorgehängte naturrote Ziegelfassaden im Wechsel mit Stahl/Glas-Konstruktionen prägen das Gesicht des Forums als Einkaufszentrum, während die großflächige Verglasung des darüber schwebenden Rathauses mit lediglich vorgelagerten Aluminium-Lamellen das Gefühl von Offenheit und Bürgernähe vermittelt. Stadtraumprägende Strukturen und die differenzierte Ablesbarkeit der Nutzung im städtischen Umfeld wurden so übernommen. Sämtliche geschlossenen Fassadenflächen sind durch speziell für dieses Objekt vom Hersteller, der Moeding Keramikfassaden GmbH, Marklkofen, entwickelte Ziegelplatten mit aufgepressten Ripppen (Baguettes) bekleidet. Diese signifikante, horizontale Gliederung verleiht dem Gebäude, trotz der großen Volumina, Maßstäblichkeit und Proportion. Bei den über dem Forum liegenden Parkdecks wiederholen sich diese Strukturen, jedoch in der luftigen Version einer reinen Lamellen-Konstruktion aus Ziegelbaguettes.

Die Ziegelplattenbekleidung setzt sich im Inneren des Forums fort und dient damit u.a. der räumlichen Wahrnehmung der Plätze, die sich in der Gestaltung der Innenhöfe des Einkaufszentrums nach dem Prinzip „Piazza – Piazzeteta“ wiederspiegelt. Dabei wird deutlich differenziert zwischen der eigentlichen Ladenstraße, die eine dem Straßenraum nachempfundene Fassadegestaltung mit Ziegelelementen aufweist, und den einzelnen Plätzen, die als eigenständige Erlebnisräume mit besonderer thematischer Prägung entwickelt wurden. Der Querbezug zwischen Innen und Außen erfolgt durch großzügige Verglasungen der drei Platzbereiche. Das schafft Sichtbezüge zu der Rathaus-Verwaltung in den Obergeschossen und zu den Parkbereichen und dient zugleich der Orientierung innerhalb dieses großen Gebäudevolumens.

Ziegelplatten und Baguettes
Von den ca. 3.000 qm geschlossener Fassaden ist die weitaus größte Fläche mit Alphaton-Ziegelplatten bekleidet und nur ein kleiner Teil im Bereich der Parkdecks mit Ziegelbaguettes, um hier eine gute Durchlüftung sicherzustellen. Beide Strukturen stehen jedoch in einem gestalterischen Zusammenhang, und zwar derart, dass die gleichen Baguettes, die das Parkdeck absichern, sich in denselben Abmessungen und mit gleichem Abstand in Form der aufgepressten Rippen auf den Ziegelelementen der Wandbekleidung wiederfinden.

Die naturroten Alphaton-Ziegelplatten der Moeding Keramikfassaden GmbH haben eine Dicke (ohne Rippen) von 30 mm, eine Rasterhöhe von 300 mm und variieren konstruktionsabhängig in Längen von 750 mm bis 1065 mm. Eine bauaufsichtliche Zulassung für Plattenlängen bis zu 1.500 mm für das hier montierte Alphaton-System wurde erteilt. Darüberhinaus verlangte die Gebäudegeometrie, und zwar insbesondere in den Eingangssituationen, gerundete Fassadenbekleidungen, für die vom Hersteller spezielle Platten mit einem Radius von 1.250 mm gefertigt wurden. Aufgrund der insgesamt großen Plattenlängen, aber auch der gerundeten Elemente wurde die gesamte Ziegelfassadenbekleidung kostengünstig auf einer systemspezifischen Unterkonstruktion montiert.

Gewünscht war die Schaffung eines neuen Zentrums der Stadt Leverkusen, eine „Neue Mitte“, die sich inhaltlich als Gelenk und Bindeglied zwischen den umliegenden urbanen Strukturen definiert. Architektonisch wurde dieses Bild neben der entsprechenden Positionierung der Baukörper durch die maßstäbliche Gliederung der Baumasse sowie die Aufnahme der Materialität der Umgebungsbebauung erreicht, was entscheidend von der eigenwillig strukturierten Ziegelfassade unterstützt wird.

 

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