Unsichtbare Fixierung von komplex geformten Fassadenelementen

Wohnkomplex in Berlin

Im Bezirk Berlin-Mitte, dem pulsierenden Herzen der Hauptstadt, hat Daniel Libeskind mit dem Sapphire einen Wohnkomplex geschaffen, so spektakulär und selten wie der Kristall, nach dem der Stararchitekt das Objekt benannt hat. Funkelnd und facettenreich wie der gleichnamige Juwel ragt das mehrstöckige Gebäude aus den rein funktionalen Wohnhausbauten der Straßenflucht heraus.

Wohnkomplex Sapphire in Berlin. Funkelnd und facettenreich wie der gleichnamige Juwel. Foto: Corrado Ravazzini
Wohnkomplex Sapphire in Berlin. Funkelnd und facettenreich wie der gleichnamige Juwel.
Foto: Corrado Ravazzini

Die Assoziation ist vor allem der Fassade geschuldet: Komplex geformt, mit vielen asymmetrischen Elementen und dem kompletten Verzicht auf rechte Winkel, mit ungewöhnlichen Sichtachsen und Perspektiven erinnert sie unwillkürlich an einen geschliffenen Edelstein. Auch die Farbe der Außenverkleidung ist die eines bläulich schimmernden Saphirs. Für die komplett hinterlüftete Fassade wurden bioaktive, selbstreinigende Feinsteinzeugplatten mit reliefierter Metallic-Oberfläche verwendet. Mehr als 3.600 dieser Keramikelemente produzierte der italienische Steinzeug-Spezialist Casalgrande Padana nach Entwürfen von Daniel Libeskind; 3.100 davon wurden nach Maß zugeschnitten und millimetergenau in die komplexe Oberflächenstruktur der Außenverkleidung eingepasst.

Unsichtbares Befestigungssystem
Möglich wurde diese einzigartige Fassade durch eine Befestigungstechnik, welche die Fixierung der Platten unsichtbar macht und die Oberfläche so von störenden sichtbaren Befestigungspunkten befreit. Hier fiel die Wahl auf das Hinterschnittsystem des Befestigungsspezialisten KEIL. Mittels eines patentierten Bohrsystems wird an der Rückseite der Fassadenplatte eine Bohrung angebracht, die die Platte nicht durchstößt und die im Bohrlochgrund vergrößert ist. In die Bohrung wird anschließend der KEIL Hinterschnittfassadenanker eingesetzt, der eine formschlüssige und spreizdruckfreie Befestigung garantiert. In einem einzigen Arbeitsgang erfolgen das Setzen des Hinterschnittankers und die Montage der Agraffe. Ist die Platte mit Agraffen versehen, kann sie unmittelbar in die Unterkonstruktion eingehängt werden. Durch den verborgenen Hinterschnittfassadenanker bleibt die Ästhetik der Fassadenplatte frei von sichtbaren Bohrungen und anderen störenden Elementen. So können hochwertige Fassadenplattenoberflächen ungestört und sicher befestigt zur Geltung kommen.

Komplexes Projekt
Die Geometrie der Fassade erlaubte lediglich 500 Elemente im Standard-Format 60cm x 120cm. Die restlichen 3.100 Keramikplatten mussten aus den Konstruktionszeichnungen der Fassadenoberfläche nach Maß zugeschnitten werden. Dieser Zuschnitt erfolgte nicht zufällig, sondern so, dass das Relief auf den Platten präzise und nahtlos zusammengesetzt werden konnte. Für die spreizdruckfreie Montage mit den KEIL-Hinterschnittankern wurde – von vorne unsichtbar – auf der Rückseite der dünnen Keramikelemente die in der Statik ermittelte Anzahl an Systembohrungen erstellt, die im Bohrlochgrund aufgeweitet sind – sogenannte Hinterschnittbohrungen. Vier solcher Bohrungen waren an den Fliesen mit Standardmaß notwendig, an den Elementen mit Spezialmaß jedoch bis zu acht – je nach Abmessung und Besonderheit der Befestigungssituation der individuellen Fassadenkomponente. Angesichts der hohen Anzahl an Spezialelementen wurden alle Keramikplatten auf der Rückseite mit einem Identifikationscode versehen, um vor Ort die exakte Positionierung sicherzustellen. Um den Zeitplan zu erfüllen, wurden die Keramikplatten in 15 getrennten Transporten angeliefert. Das Material musste auf Spezialpaletten verpackt werden, von denen einige nur 15 Stück tragen konnten. Die vollständige Auslieferung zog sich über neun Monate hin, die gesamte Bekleidung konnte innerhalb von nur vier Monaten montiert werden.

Dank des „Schliffs“ von Daniel Libeskind und der außergewöhnlichen Anstrengungen aller beteiligten Unternehmen und Dienstleister ist mit dem Sapphire ein einzigartiger Wohnkomplex entstanden, dessen Fassade ein Kunstwerk an sich darstellt.

Die Geometrie der Fassade erlaubte lediglich 500 Elemente im Standard-Format. Die restlichen 3.100 Keramikplatten mussten nach Maß zugeschnitten werden. Foto: Corrado Ravazzini
Die Geometrie der Fassade erlaubte lediglich 500 Elemente im Standard-Format. Die restlichen 3.100 Keramikplatten mussten nach Maß zugeschnitten werden.
Foto: Corrado Ravazzini
 

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