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Fassade der Zukunft: Mehr-Wert oder nur Dämm-Wert?

14. Deutscher Fassadentag®

Nutzergesteuerte Technologien, selbsttragende Fassadenstrukturen und innovative Energieprinzipien – diese und viele weitere Ziele steckten renommierte Referenten zur Frage „Fassade der Zukunft: Mehr-Wert oder nur Dämm-Wert?“ Über 100 Gäste aus Planung, Forschung, Bauindustrie und dem Kreis der Fachverarbeiter folgten am 15. Mai 2013 der Einladung nach Heidelberg zum 14. Deutschen Fassadentag®. Lebhafte Vorträge illustrierten anschaulich die Innovationskraft von Prototypen und Projekten.

Die gut besuchte Eternit Akademie in Heidelberg war Veranstaltungsort des 14. Deutschen Fassadentages®  Foto: FVHF e.V. / Günter Krämmer
Die gut besuchte Eternit Akademie in Heidelberg war Veranstaltungsort des 14. Deutschen Fassadentages®
Foto: FVHF e.V. / Günter Krämmer

Das Motto „Fassade der Zukunft“ begleitet den Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) durch das Jubiläumsjahr 2013, in dem er sein 20-jähriges Bestehen feiert. An die einleitende Podiumsdiskussion des Fachverbandes auf der BAU 2013 knüpfte nun der 14. Deutsche Fassadentag® an. Während im Januar die Ansprüche an künftige Fassaden zur Diskussion standen, drehten sich die Vorträge diesmal um innovative Lösungen, um diesen Anforderungen zu begegnen. Einen Einblick in ihre Errungenschaften in Praxis und Forschung gaben die Planer Dipl.-Ing. Architekt Christian Simons von Schneider + Schumacher, Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann von Engelsmann Peters Beratende Ingenieure und Dipl.-Ing. Architekt Hans-Peter Ritzer von Bogevischs Buero.

Der Nutzer und die Fassade

„Mehrwert,“ so Christian Simons, „entsteht vor allem durch Gestaltung.“ Den Zuhörern brachte er die Arbeitsweise der Architekten Schneider + Schumacher anhand von drei Gewerbebauten näher. Passgenaue, individuell optimierte Gebäudehüllen schaffen die Planer, indem sie bereits existierende Bauteile neu kombinieren. Die Rolle der Fassade für die Unternehmenskommunikation strich Simons ebenso hervor, wie eine zentrale Fragestellung beim Entwurf: „Wie kann der Benutzer bei hochtechnisierten Lösungen trotzdem noch eingreifen?“

Architekt Christian Simons erläuterte die Relevanz von Fassaden im Corporate Design.  Foto: FVHF / Günter Krämmer

Interdisziplinäre Forschung und Anwendung

Die Wechselwirkung zwischen Tragstruktur und Gebäudehülle beleuchtete der anschließende Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann. „Strukturen materialisieren Architektur,“ so der Tragwerksplaner, der damit auch sein Ziel definierte: Elegante, leichte Konstruktionen für den jeweiligen Kontext zu schaffen. Als wichtigste Voraussetzung für seine Projekte und Studien strich er Interdisziplinarität hervor. In der intensiven Zusammenarbeit von Forschern und Planern mit der Industrie und mit ausführenden Unternehmen entstünden wertvolle Symbiosen. Ein zentrales Forschungsfeld des Ingenieurs sind Fassadenkonstruktionen, die Tragstruktur und Hülle miteinander vereinen. Diese selbsttragenden Faltwerke bieten durch intelligente Anordnung vielfältige Strukturen bei wenig Materialverbrauch. Für künftige Fassaden prognostizierte Engelsmann parametrisiert geplante und gefertigte Systeme, die individuelle Optik bieten, aber strukturell Standardlösungen darstellen.

Anschaulich beschrieb Ingenieur Stephan Engelsmann die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit im Rahmen interdisziplinärer Kooperationen.  Foto: FVHF / Günter Krämmer

Fassaden, die Räume prägen

Kooperation über Disziplinen hinaus und das Testen von Bauteilen im Maßstab 1:1 – diese Inhalte verbanden sich im dritten Vortrag des Nachmittags. Der Münchner Architekt Hans-Peter Ritzer stellte zwei Projekte mit vorgehängter hinterlüfteter Fassade vor: In enger Zusammenarbeit mit Energie-Fachplanern entstand in Ingolstadt eine mehrfach preisgekrönte Wohnsiedlung mit innovativen Energiekonzepten. Für den Fassadenentwurf des Gewerbehofes München-Laim testeten die Architekten ihre Gestaltungsidee „am eigenen Leib“: Sie befestigten ein Mock-up der Fassade aus Industrieglas vor den Fenstern ihres Büros und erkannten so, dass das milchige Glas für helles, blendfreies Licht sorgt. Vorgehängt und hinterlüftet montiert dient die Glasfassade darüber hinaus als Witterungsschutz und Schalldämmung.

Einen lebhaften Einblick in die Arbeitsweise seines Büros gab Architekt Hans-Peter Ritzer Foto: FVHF / Günter Krämmer

Innovation und Qualität durch Einsatz

Mit dem Thema des Fassadentages eröffnete Moderator Prof. Jan R. Krause die anschließende Diskussion mit den Referenten und bat um eine Gewichtung der Qualitäten Mehrwert und Dämmwert. Die gesetzlich festgelegten Energie-Standards seien wichtig, waren sich die Architekten einig. Beide appellierten aber, die langfristige Entwicklung der Dämmmaßnahmen bei den Entwürfen mitzudenken. Einen Mehrwert bieten Fassaden dann, wenn sie langlebig, demontierbar und damit nachhaltig sind. Hans-Peter Ritzer stellte fest, dass „VHF-Projekte einfach sehr schön altern,“ und so Baukultur auch für künftige Generationen sichern.

Als Wunsch an die Hersteller formulierte Ingenieur Engelsmann mehr Offenheit und Unterstützung von Experimenten und Prototypen. Planungsbüros könnten so noch stärker zu Laboren werden, die neue Ideen testen. Planer Simons betonte, wie wichtig es sei, Dimensionen und Stofflichkeit am realen Objekt – beispielsweise bei Fassadenelementen – zu prüfen: „Ausdenken geht nicht ohne Ausprobieren.“
In Anbetracht der gestalterischen, technischen und wirtschaftlichen Qualitäten der vorgehängten hinterlüfteten Fassade zog Architekt Ritzer zum Abschluss des 14. Deutschen Fassadentages® sein persönliches Resümee: „Eine VHF-Fassade macht mehr Arbeit – auch in der Planung – aber sie ist es wert.“

Zum Ausklang des anregenden und informativen Tages waren die Gäste des Fassadentages zu einer festlichen Abendveranstaltung in den „Alten Weinkeller“ im Zentrum Heidelbergs gebeten.

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