Mitten im Berliner Regierungsviertel, unweit von Bundeskanzleramt und Reichstagsgebäude steht ein neuer, beispielhafter Bürobau für Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Der Luisenblock West reagiert auf sein komplexes Umfeld mit großer Einfachheit: Ein simpler H-Grundriss vermittelt zwischen der Kammstruktur eines benachbarten Parlamentsgebäudes und der Blockrandkante des angrenzenden Stadtquartiers. Einfach in der Kubatur doch vielschichtig wie die Gesellschaft zeigt das neue Bundesgebäude eine farblich diverse Ansicht. In Puncto Farbgestaltung sollte sich die Fassade, nach Vorgabe des Bauherrn, tendenziell keiner politischen Richtung zuordnen lassen.
Neben dem Fassadenbild sind auch die modulare Bauweise und die kurze zweijährige Bauzeit des öffentlichen Baus, von den ersten Projektaktivitäten bis zur Fertigstellung gerechnet, bemerkenswert. Den ausgeschriebenen Wettbewerb konnten die Architekten vom Büro sauerbruch hutton gemeinsam mit Kaufmann Bausysteme mit einem zukunftsweisenden Konzept für sich entscheiden. Sie konzipierten einen mehrgeschossigen Holzmodulbau, den sie komplett mit einer Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade bekleideten.
470 massive Holzmodule sind für diesen Bundesbau in Berlin vorgefertigt worden. Werkseitig vormontiert waren bereits Fensterelemente, Holzrahmen mit Wärmedämmung und integrierter Sonnenschutzanlage sowie Leibungsbekleidungen und farbige Glaselemente. So musste im letzten Arbeitsschritt vor Ort lediglich die Aluminiumbekleidung im Bereich der Stoßfugen der Holzmodule eingehängt werden. Gemäß der unterschiedlichen Fassadenbekleidung – Elemente aus gekantetem Blech und bedrucktem Glas – zeigt diese VHF auch zwei verschiedene Lösungen für die Unterkonstruktion und die Befestigung der jeweiligen Elemente. Die gekanteten drei Millimeter dicken Bleche, die einen hohen Recyclinganteil aufweisen, wurden an der Unterkonstruktion eingehängt. Sie alternieren mit farbigen Glaselementen, die an speziellen Konsolen zweiseitig gehalten werden.
Die Juroren des Deutschen Fassadenpreises 2022 für VHF hoben die besondere Bedeutung des Bauwerks hervor und honorierten diese mit einer Anerkennung. „Sowohl das Gesamtprojekt, als auch die Fassade des Luisenblocks sind ein starker Beitrag zu gleich mehreren Themen, die das Bauen von Morgen stark prägen werden und die hier beispielhaft mit großer Sorgfalt und Präzision umgesetzt wurden: kurze Planungs- und Bauzeiten, modulares und zirkuläres Bauen mit Massivholzmodulen in Kombination mit einer Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade. Der Luisenblock verdeutlicht eindrücklich, wie ein sorgfältiger und ambitionierter Umgang mit dieser Bauaufgabe zu Projekten mit hoher Präzision, einer klaren technischen Durcharbeitung und einem ästhetisch anspruchsvollen Erscheinungsbild führen kann“, fasst es die Jury in ihrer Begründung zusammen.
Detaillierte Informationen erhalten Sie in der Dokumentation "Ausgezeichnete Architektur - Deutscher Fassadenpreis 2022 für VHF".