Architektur im Lochkarten-Design

Erweiterungsbau der Technischen Hochschule Wildau

Auf dem Gelände mit historischer Bausubstanz des einst größten Lokomotiven-Werks Europas, südöstlich von Berlin, ist die Technische Hochschule in Wildau untergebracht. Mit einem in die bestehende Industriearchitektur integrierten und gleichzeitig zeitgemäßen Erweiterungsbau entstanden ein neues Lehr- und Laborgebäude sowie ein Studentenwohnheim. In der Ausführungsplanung von SEHW Architektur, Berlin, spiegelt sich durch die Anmutung einer VHF, die wie eine überdimensionalen Lochkarte gestaltet ist, die technische Kernkompetenz der Hochschule auch im architektonischen Design wider.

Die gleichmäßige Musterung der vorgehängten hinterlüfteten Fassade betont die Waagerechte. Foto: Xaver Eggers, Peter Deluse
Die gleichmäßige Musterung der vorgehängten hinterlüfteten Fassade betont die Waagerechte.
Foto: Xaver Eggers, Peter Deluse

Konzipiert wurde die gesamte Gebäudehülle - mit Ausnahme der innenseitigen Attikaverkleidungen und der abgehängten Decke im Durchgang - als vorgehängte, hinterlüftete Fassade. Für diese wurden perforierte, horizontal angeordnete Aluminium-Paneelen mit dem Standardmaß von 395 x 2880 mm eingesetzt.
Die Fassadenbekleidung besteht aus 4500 m2 Novelis Farbaluminium ff2® mit hochwertiger 4-schichtiger PvDF-Beschichtung in der Farbe kristallsilber (RAL 9006). Der Fassadenaufbau besteht aus einer vollflächigen Dämmschicht, einer einseitig diffusionsoffenen Folie als Dampfsperre, sowie einer Unterkonstruktion mit T-Profilen. Davor befindet sich die Metallfassade mit einer integrierten zweiten wasserführenden Ablaufebene im Abstand von 50 mm.

Präzise Verarbeitung der VHF

Die Montage der Fassade erfolgte durch Peter Ness Bauklempnerei GmbH, Berlin. Optisch erscheint die Aluminiumfassade wie eine als Glattblechfassade. Die Paneelen wurden oben rück- und hochgekantet. Durch die Überlappung der Tafeln werden diese Abkantungen überdeckt und sind nicht mehr sichtbar. Die Befestigung der perforierten Elemente erfolgt oben über Fixierung an der Unterkonstruktion. Unten werden sie mit Hilfe rückseitig aufgeklebter Haltefedern auf die Führungsschienen der darunter liegenden Elemente aufgesteckt. Rückseitig wurden die Elemente im Abstand von 5 cm durch weißbeschichtete Aluminiumtafeln geschlossen. Die vertikalen Fugen wurden durch rückseitig auf die Elemente aufgeklebte ff2 Streifen ebenfalls geschlossen. Dadurch ergibt sich eine fugenlose gleichmäßige Fläche. Durch die Perforierung eindringendes Regenwasser wird durch die weißen Wasserleitbleche und dem gelochten waagerechten oberen Paneelsteg kontrolliert innerhalb der Paneele abgeleitet. 

Querformat mit Lochmuster

Die Paneele betonen als liegende Formate die Horizontalität des Gebäudes und sind mit einem wiederkehrenden Stanzmuster versehen. Das Konzept für die Ausstanzungen wurde von dem Architekten von der Idee einer überdimensionalen Lochkarte abgeleitet. Die Anzahl der Stanzungen in den Elementen nimmt über die Fassadenfläche von unten nach oben hin gleichmäßig zu. Die Paneele sind im Verband, von Reihe zu Reihe jeweils um eine halbe Paneellänge (1,44m) versetzt angeordnet. Die Lochreihen sind trotz dieses Versatzes vertikal übereinander angeordnet. Durch den Verzicht auf Randprofile ergeben sich bei Laibungen, Ecken und Einbauten jeweils Sonderpaneele die mit entsprechend angepassten Lochungen. Das durch die Öffnungen einfallende Tageslicht ergibt ein je nach Stand der Sonne und Position des Betrachters variierendes Licht- und Schattenspiel, das die 3-Dimensionalität und Tiefe des Fassadenaufbaus betont und eine sich nicht wiederholende Lebendigkeit der Fassade bewirkt.

Langlebige Lösung

Bei der Konzeption des Erweiterungsbaus der Technischen Hochschule Wildau war insbesondere die Verarbeitbarkeit und Langlebigkeit des Fassadenmaterials mit korrosions- und kreidungsbeständiger Oberfläche von entscheidender Bedeutung. Novelis Farbaluminium ff2® zeichnet sich durch eine exzellente Witterungsbeständigkeit und hohe Belastbarkeit (96 MPa) aus. Novelis Farbaluminium ff2® wird mit einem hohen Recyclinganteil gefertigt und ist zu 100 % recycelbar. Stanzschrotte konnten so bei diesem Projekt einfach recycelt werden. Novelis Farbaluminium ff2® ist nach DIN EN 13501 mit der Brandklasse A1 nicht brennbar klassifiziert. Das Material ist ohne Beschädigung der Oberfläche mit Radius kantbar.

Dass den Architekten Lochkarten als Vorbild für die Fassadengestaltung dienten, lässt sich an der realisierten VHF leicht ablesen. Foto: Xaver Eggers, Peter Deluse
Dass den Architekten Lochkarten als Vorbild für die Fassadengestaltung dienten, lässt sich an der realisierten VHF leicht ablesen.
Foto: Xaver Eggers, Peter Deluse

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