Das sechsgeschossige Wohnhaus einer privaten Baugruppe schließt eine Baulücke in einem Sanierungsgebiet in Berlin-Mitte. Mit einer eigenen Formensprache und trotz der bewussten Großformatigkeit der vorgehängten hinterlüfteten Fassade fügt sich das Stadthaus gut in den Blockkontext des angrenzenden Bestandes ein. Die Architekten verstehen das Gebäude als ‚in die Höhe gestapelte Eigenheime’.
So lassen sich an der Fassade die individuellen Grundrisse der jeweiligen Bauherren ablesen. Pro Geschoss können jeweils zwei Einheiten zu einer Wohnung mit 135 Quadratmetern zusammengeschlossen werden.
Die Planer arbeiteten konzentriert mit wenigen Elementen. Als Bekleidung wählten sie durchgefärbte Tafeln aus Faserzement. Nur zwei Tafelformate sowie raumhohe Fenster wurden zwischen die Geschossbänder gesetzt. Lebendigkeit erhält die auf das wesentliche reduzierte Ansicht durch die strukturierenden Balkongitter und die großen Öffnungen. Das Erdgeschoss erhält durch die ‚Betonrustika’ einen soliden Sockel. Er besteht aus zwei siebeneinhalb Meter langen, vorgehängten Betonfertigteilen, deren Oberfläche eigens für das Berliner Projekt angefertigt wurde. Die Jury erkannte den hohen Wert der Bebauung an: Sie setzt eine Vielfalt zementgebundener Baustoffe für den Wohnungsbau sichtbar ein und geht mit der Bauherrengruppe neue Wege der städtischen Nachverdichtung. „Mit geringen finanziellen Mitteln wurde hier eine große Architekturqualität geschaffen, die Ansporn auch für andere Planer sein sollte."