Es ist gar nicht so einfach in Brüssel das richtige Maß zu finden. Hoch und tief, massig und filigran fügen sich wie ein gebauter Flickenteppich zu einer bunten Stadtmasse, aus der immer wieder Scheibenhochhäuer ragen. Sie sind ein Relikt der Nachkriegsmoderne, als auch Brüssel die autogerechte Stadt anpeilte und dafür großflächig Altbauten abriss. Heute möchte man in diesen alten, unwirtschaftlichen Betonmonstern nicht mehr wohnen.
Wie ein nachhaltiger Umgang mit dieser ungeliebten Moderne geht, zeigt eine Hochhausscheibe in Brüssel-Evere.
Die Architekten entkernten das braune Gebäude bis auf die Betonstruktur samt der Treppenhauskerne. Sie belegten die schmale Fläche zweispännig mit unterschiedlich großen, funktionalen und flexiblen Wohngrundrissen. Den Clou aber schaffen sie mit einer mehrschichtigen Hülle: Sie ummanteln das Gebäude mit einer hochgedämmten Holzfassade und, mit ca. 1,5m Abstand, einer zweiten Schicht aus Sonnenschutzpaneelen.