Entwurf
Nach knapp 60 Jahren Nutzungsdauer mit den einhergehenden konstruktiven, technischen und energetischen Problemen, musste über den weiteren Umgang mit dem Gebäude entschieden werden. Im Sinne einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit, sowohl in ökologischer und ökonomischer als
auch in soziokultureller Hinsicht, wurde der Lebenszyklus des Gebäudes nicht beendet, sondern verlängert. Die große Menge an grauer Energie des Bestands wird nicht verbraucht sondern gespeichert. Dies zeigt einen beispielhaften Umgang mit dem Bestand der Nachkriegsbauten.
Fassade
Die denkmalwürdige Stadthalle wurde nach knapp 60 Jahren Nutzungsdauer nachhaltig saniert. Die einzigartige Fassadenbekleidung aus dreidimensionalen keramischen Kacheln wurden wiederverwendet. Auf Grund von Größenänderung durch die energetische Sanierung und gestalterischen Entscheidungen (weiße Kacheln nur für additive Elemente), mussten zusätzlich neue Kacheln produziert werden. Die Neugestaltung der Fassade ergänzt das bestehende Vokabular, unter Verwendung zweier neuer Kachelfarben mit nur einer Reliefgeometrie (Quadrat).
Die neue Komposition erzeugt ein differenziertes Erscheinungsbild mit Flächenwirkung von Weitem und heterogenem Farbspiel aus der Nähe.
Heiko Sasse von soll sasse architekten aus Dortmund, Preisträger des Deutschen Fassadenpreises 2024 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden zusammen mit Inga Soll, in der Kategorie Bauern im Bestand über das Siegerprojekt „Fassadensanierung und -Neugestaltung der Stadthalle Göttingen“.
Heiko Sasse spricht über die Schönheit des Bestands, die Herausforderungen bei der Wiederverwendung der bestehenden keramischen Kacheln als Fassade und die Vorteile der vorgehängten hinterlüfteten Fassade.