Deutscher Fassadenpreis 2020: Die Jury zeigte sich von der Qualität und Gestaltung des Sakralbaus Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer angetan und verleiht eine Anerkennung an meck architekten: „Die Fassade wurde sorgfältig detailliert und mit Blick auf Dauerhaftigkeit geplant.
Fast doppelt so viele Einwohner wie ehedem leben in Poing, einer Gemeinde im Speckgürtel von München. Der Zuzug erforderte Planung und Bau eines nördlich gelegenen Viertels. Dort sieht der Masterplan auch die neue Ortsmitte vor. So bot sich mit dem Kirchenbau eine heute seltene Bauaufgabe. Trotz Zeitbezug lassen sich sakrale Räume nicht frei von historischen Bezügen entwerfen, verweisen doch die rituellen Handlungen der Liturgie auf eine mehr als tausendjährige Geschichte. Vor Ort machten Feuerwache und Evangelische Kirche bereits mit Türmen auf sich aufmerksam. Den katholischen Kirchenbau planten Meck Architekten daher als strahlenden Solitär, der sich wie ein Schlussstein in die städtebaulich sensible Situation einfügt.
Ziel war, als Pendant zum gegenüberliegenden Bürgerhaus aus Sichtbeton, einen besonderen sakralen Raum zu schaffen, einen öffentlichen Ort, der mit Leben gefüllt und mit Freude genutzt wird. Nicht zuletzt sollte das neue Zentrum dem Anspruch an Identifikation gerecht werden.
Im Inneren wird die Kirche im konstruktiven wie im übertragenen Sinne von einem Raumkreuz getragen, das sich dem Besucher als kraftvolles Bild einprägt. In Analogie zur Dreifaltigkeit ordneten die Architekten drei große Öffnungen an, deren Lichtführung die liturgischen Orte und Handlungen von Licht umströmen lässt. Mit der Differenzierung zwischen der weißen Raumkrone und dem steinernen Boden thematisieren sie die Vorstellung von Himmel und Erde, von Transzendenz und Immanenz, in deren Spannungsfeld der Kirchenraum verortet ist.
Skulpturale Kraft entfaltet die Kirche mit ihrer differenzierten Dachlandschaft. Ein Faltwerk, dessen aufstrebenden Flächen und Schrägen rundum mit weißen Keramikkacheln bekleidet ist, verweist auf ein Konzept, das Transzendenz und Präsenz ausdrückt. So schwebt die kristalline Krone sinnbildlich über einem massiven, irdischen Sockel aus Nagelfluh, dem
„Herrgottsbeton“, wie der Volksmund den charakteristischen Naturstein aus der Region benennt.
Die Jury zeigte sich von der Qualität und Gestaltung des Sakralbaus angetan und zollte ihm Anerkennung: „Die Fassade wurde sorgfältig detailliert und mit Blick auf Dauerhaftigkeit geplant. Die am Beton verankerte Unterkonstruktion mit Befestigungen aus Edelstahl und Aluminiumblechen ist mit den langlebigen Materialien des Natursteins und der glasierten Keramik belegt. Fassadenaufbau sowie Beständigkeit und Schönheit des Materials, lassen erwarten, dass die Fassaden gemeinsam mit dem Gebäude viele Jahrzehnte überdauern und auch in hundert Jahren noch überzeugen.“