Am Stadteingang von München, in Nähe zum neuen Stadion und renaturierten Müllbergen, bilden die neuen Faultürme den Abschluss des Klärwerks München 1. Die halbkreisförmige Anordnung der kegelförmigen Bauten mit einem Volumen von jeweils 14 500 cbm ist technische und formale Weiterentwicklung einer bereits bestehenden Anlage.
Die Faulbehälteranlage ist neben den Wasserkraftwerken der größte Produzent erneuerbarer Energie in München. Täglich werden 37.500 Kubikmeter Biogas erzeugt, die zur Stromgewinnung genutzt werden. Als Landmarke und Zweckbauten zugleich stehen die vier Kegel für einen Industriebau in seiner reinsten Form. Die Kegel sind mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassaden ausgeführt und mit 14 bis 20 Zentimetern gedämmt worden, denn im Innern müssen sie eine konstanten Wärme halten, um den Faulprozess zu gewährleisten.
Die auf die Kegelform zugeschnittene Bekleidung mit Kassetten aus mehrfach gekantetem Aluminiumblech (eloxiert nach E6 EV1) strukturiert die Außenflächen. Die Befestigung erfolgte im Abstand zur Wärmedämmung mit Luftraum zur Hinterlüftung mittels vertikal laufender U-Schienen, die mit einer thermischen Trennung am Beton verankert wurden. Aufgrund der schrägen Anordnung ist die Wärmedämmung aus doppellagigen Mineralfaserplatten mit einem dampfoffenen Polyestervlies als Feuchtigkeitsschutz belegt worden. Der Neubau des Klärwerks wurde laut Jury „in großer Konsequenz zu einer zeichenhaften Lösung weiter entwickelt“. Daher stehe er für den beispielhaften Umgang mit einer scheinbar banalen, wenn auch notwendigen Aufgabe.