Ein Korb voller Geborgenheit und Zuversicht

Sanierung des SOS-Kinderdorf Clearing-House in Salzburg

Im Jahre 2001 wurde in Salzburg das so genannte „Clearing House“ eröffnet - eine Einrichtung von SOS-Kinderdorf, die Flüchtlingskindern aus Krisengebieten Zuflucht, Hilfe und neue Perspektiven bietet. Neue Perspektiven eröffnet seit diesem Jahr auch die Gestaltung des Gebäudes selbst, das nach einer umfassenden Sanierung im Sommer wiedereröffnet wurde. Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade in Korb-Optik symbolisiert das stabile und schützende Zuhause, in dem sich Kinder und Jugendliche sicher und aufgehoben fühlen dürfen. Mit seiner außergewöhnlich gestalteten Fassade spiegelt das Gebäude somit die Idee der SOS-Kinderdörfer wider.

Das Gebäude, das dank der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wie ein Korb aussieht, soll das Gefühl von Geborgenheit vermitteln Foto: ROCKPANEL Group
Das Gebäude, das dank der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wie ein Korb aussieht, soll das Gefühl von Geborgenheit vermitteln
Foto: ROCKPANEL Group

Das Clearing House in Salzburg ist nicht nur ein außergewöhnliches Hilfsprojekt, sondern auch ein Sanierungsprojekt, das besondere Beachtung verdient. Denn das Gebäude wird von einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) ummantelt, deren Optik an einen Korb erinnert. Eine Gestaltung, die der Mission des Clearing Houses Rechnung trägt - Flüchtlingskinder aus Krisengebieten finden dort Schutz. 

 

Sanierung als Chance

Längst entsprach das Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne Jugendwohngemeinschaft, schon gar nicht an eine Einrichtung mit einer so wichtigen Aufgabe. „In einigen Bereichen wäre die Sicherheit der Bewohner und Nutzer auch nach kleineren Nachrüstungen dauerhaft nicht mehr zu gewährleisten gewesen“, erinnert sich der hinzugezogene Architekt Michael Strobl, der 2009 mit der Projektplanung beauftragt wurde. „Also fiel die Entscheidung für eine komplette Sanierung, die aber auch als Chance gesehen wurde. Wir sollten die energetische Qualität des Gebäudes deutlich verbessern und zugleich ein Stück besonderer Architektur für Salzburg schaffen.“

Spannender Gestaltungsauftrag

Gemeinsam mit dem Auftraggeber SOS-Kinderdorf wurde die Idee für eine außergewöhnliche und faszinierende Fassadengestaltung entwickelt: „Im SOS-Clearing-House geht es um Begriffe wie Aufnahme, Hilfestellung, Rückhalt, Betreuung, Integration, Struktur, Schutz. Diese Werte und Anliegen wollten wir auch in die Fassadengestaltung einfließen lassen. So entstand die Idee der Flechtkunst an der Fassade. Das Flechten von Materialien ist eines der Handwerke, die in der ganzen Welt zu Hause sind. Überall werden einfache Gegenstände für den Haushalt geflochten. Auch ganze Häuser entstehen durch das kunstvolle Verflechten von einfachen Materialien. Attribute wie Leichtigkeit, Einfachheit und Robustheit zeichnen sie aus. Sie sind Ausdruck von Sparsamkeit und Ressourcenschonung“, so Michael Strobl. „Das alles hat uns motiviert, einen flechtbaren, modernen Fassadenbaustoff zu suchen.“

Wer heute vor dem SOS-Clearing-House steht, spürt und versteht unmittelbar diesen Gedankengang als gelungene Verbindung von Pädagogik und Architektur. Das Haus sieht aus wie ein riesiger geflochtener Korb. Die Fassade symbolisiert die Geborgenheit im Inneren genauso wie die Bedeutung von Vertrauen und Struktur, die die Jugendlichen erst wieder neu erlernen müssen. Ein eindrucksvolles Erlebnis wurde die Erstellung der Sichtfassade auch für Klaus Fasching, den verantwortlichen Projektleiter der Appesbacher Zimmerei Holzbau GmbH aus dem nahen Abersee. Gemeinsam mit bis zu zehn Mitarbeitern war er rund drei Wochen vor Ort damit beschäftigt, die Fassade zu „weben“ und zu montieren. „Für uns alle war das eine nicht alltägliche und umso interessantere Aufgabe“, so Fasching.

Vertikale Formrohre und biegsame Fassadentafeln
In einem ersten Arbeitsschritt war zunächst die alte ungedämmte Waschbeton-Fassade des Gebäudes aus den 1970er-Jahren samt Fenstern vollständig rückgebaut bzw. demontiert worden. An die verbliebene massive Schotenstruktur wurden dann in der Werkstatt von Appesbacher vorgefertigte Holzriegelfassadenelemente gesetzt, in denen 240 mm Dämmung aus Mineralwolle für eine zeitgemäße und brandsichere Außenwanddämmung sorgen. Möglich sei das imposante Flechtwerk geworden, weil die eingesetzten ROCKPANEL Fassadentafeln ohne Weiteres gebogen und in jedem gewünschten Maß ganz einfach geschnitten werden können. „Und das trotz der Tatsache, dass diese Tafeln aus Basaltgestein hergestellt werden, wodurch sie absolut witterungsresistent und sehr robust sind“, ergänzt Michael Strobl. „Gemeinsam mit dem Architekten haben wir etliche Varianten eines Flechtwerks in umfangreichen Bemusterungen erprobt und uns dann für die unserer Meinung nach schönste entschieden“, erläutert Klaus Fasching.

Zuschnitt ohne Verschnitt

Gemeinsam mit der Appesbacher GmbH entwickelte der Architekt Michael Strobl dann einen Verlege- und Schnittplan, gemäß dem aus den im Original 3.050 x 1.250 mm großen ROCKPANEL Tafeln ohne Verschnitt Streifen in verschiedenen Breiten geschnitten wurden. Der Architekt erinnert sich: „Wir wollten mit dem Material sparsam umgehen. Bei der Umsetzung des gesamten Projektes haben wir darauf geachtet, beste Ergebnisse mithilfe eines überschaubaren Budgets zu erzielen.“ Wie gut das Fassadenmaterial zur Idee einer traditionellen und natürlichen Bekleidung passte, konnten Bauherren und Nachbarn in den ersten Wochen nach Fertigstellung der Fassade erleben. Verwendet wurden nämlich in Salzburg ROCKPANEL Tafeln der Serie „Natural“. Das Aussehen dieser unbeschichteten Tafeln wird durch das Klima bestimmt. Von Tag zu Tag dunkelte das zunächst kräftig gelb-grüne Geflecht in Salzburg nach. „Wie ein Weidenholz, das noch feucht geflochten wird und dann allmählich trocknet, benahm sich unsere Fassade ausgesprochen lebendig“, beschreibt Klaus Fasching diesen Prozess.

Einen interessanten Kontrast zu den heute satt braunen Flechtfassadenflächen bilden weiße Flächen, die nicht von der Flechtsichtfassade abgedeckt werden. Sie bestehen aus Platten, die von einer weißen Fassadenfolie gegen Witterungseinflüsse und mechanische Beschädigungen geschützt werden. „Die geflochtenen Fassadentafeln müssen nicht zusätzlich behandelt werden“, so die Erfahrung von Klaus Fasching. „Deren Oberfläche ist absolut witterungsbeständig.“

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