Haus für die Zukunft

Anerkennung Deutscher Fassadenpreis 2018 für VHF: Futurium, Berlin

Achttausend modular vorgefertigte Bekleidungselemente aus Gussglas erzeugen ein schillerndes, transparentes oder opakes Erscheinungsbild. Foto: Dacian Groza, Berlin
Achttausend modular vorgefertigte Bekleidungselemente aus Gussglas erzeugen ein schillerndes, transparentes oder opakes Erscheinungsbild. Foto: Dacian Groza, Berlin

Am Berliner Spreebogen, unweit vom Bundestag, Humboldthafen und Hauptbahnhof, ist nach Plänen der Berliner Architekten Richter Musikowski das Futurium entstanden. Mit dem kraftvollen Solitär erschufen das Bundesministerium für Bildung und Forschung, verschiedene Wissenschaftsorganisationen und Wirtschaftsunternehmen einen Ort, der sich bewusst zukunftsrelevanten Fragen stellt. Hier will man erörtern, was Forschung, Wissenschaft und Technik zum Charakter künftiger Entwicklungen beitragen können. Im Herzen der Hauptstadt richtet sich der ambitionierte Kulturbau mit skulpturaler Form zu zwei neu geschaffenen öffentlichen Plätzen aus und empfängt unter auskragenden Vordächern und schillernden Fassaden all jene, die Lust auf visionäre Ideen und die Gestaltung der Zukunft haben. Den inhaltlichen Anspruch des Hauses unterstreichen Richter Musikowski mit einem optimierten Energieplusgebäude und einem faszinierenden Fassadenkonzept. Gedanklich begleiteten zwei Leitbilder den Entwurfsprozess: eine nicht greifbare, sich in ihrem Lichtspiel stetig verändernde Wolke und das robuste Außenkleid einer Raumfähre. Die Architekten übersetzten diese Idee konstruktiv in eine Fassade aus achttausend modular vorgefertigten Kassettenelementen und schufen damit ein changierendes, sich mit dem Lichteinfall stetig veränderndes Erscheinungsbild mit großer technischer Finesse.

Das bis zu 22 Meter hohe, monolithische Gebäude, das vor allem für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt wird, umhüllten die Architekten mit einer gläsernen, teils durchscheinenden oder reflektierenden Fassade. An den massiven Außenwänden führten sie diese als Vorgehängte Hinterlüftete Fassade aus. Dabei wurden die einzelnen codierten Glaselemente der Bekleidung mit 70 mal 70 Zentimetern Kantenabmessung exakt nach Verlegeplan auf positionsgenaue Ankerschienen montiert, deren Ausrichtung zuvor digital erfasst worden war. Vor den Gebäudeöffnungen wurde diese Gestaltung mittels Pfosten-Riegel-Konstruktion analog fortgesetzt. So sorgt die gewählte Struktur mit den rautenförmig angeordneten Glaskassetten an den Flanken des großen Volumens für ein Kontinuum von opaken und transparenten Flächen, die bündig in einer Ebene zusammengefasst sind. 

Die Architekten entwickelten fünf unterschiedliche Typen von Bekleidungselementen und erzeugen damit einen über die Fassadenfläche hinweg variierenden Eindruck. „Die unterschiedlich gefalteten Metall-Reflektoren hinter dem keramisch bedruckten Gussglas der Fassade lassen die Oberflächen reizvoll zwischen Planarität und Tiefenwirkung oszillieren“, urteilte die Jury und zeigte sich vom Fassadenkonzept des Futuriums angetan: „Den Architekten ist es gelungen, mit präzisen Mitteln dem Bau den Anschein von etwas sich ständig Wandelndem zu verleihen, das mit der Atmosphäre in einer Wechselwirkung steht. Während einerseits die Stereometrie des Baus klar herausgearbeitet ist, eröffnen sich andererseits in der Nahbetrachtung der Fassade immer neue Aspekte. So wird auch in der Außengestalt das Versprechen, ein Haus der Zukunft zu sein, überzeugend eingelöst.“

Jede einzelne vorgefertigte Glaskassette ist in unterschiedlichen Ausführungen mit dreidimensional gefalteten Edelstahlreflektoren hinterlegt und keramisch bedruckt. Foto: Richter Musikowski, Berlin
Jede einzelne vorgefertigte Glaskassette ist in unterschiedlichen Ausführungen mit dreidimensional gefalteten Edelstahlreflektoren hinterlegt und keramisch bedruckt. Foto: Richter Musikowski, Berlin

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