Der pavillonartige Baukörper der Freiburger Architekten Harter + Kanzler entlang der Stefan-Andres-Straße verleiht dem bereits bestehenden Schulzentrum ein neues Gesicht. Mit dem Bau des dreizügigen Gymnasiums hat der Landkreis Trier-Saarburg auf wachsende Schülerzahlen in der Region reagiert. Das Raumprogramm sah außerdem für das gesamte Schulzentrum eine Mensa und für die Stadt Schweich einen Bürgersaal vor, die mittels mobiler Trennwand nun separat, aber auch als Einheit für bis zu 500 Besucher genutzt werden können. Durch diese Synergien in klarer Architektursprache gelang Harter + Kanzler ein Ort der Identifikation mit großer städtebaulicher Präsenz.
Für den Schulbau präferierten die Architekten eine ruhige, dunkle Fassadenfläche. Die bewusst horizontale Ausrichtung des Gymnasiums betonten sie durch auskragende Betonfertigteile, die im Obergeschoss als Wartungs- und Reinigungswege dienen. Die zurückliegende, geschlossene Fassadenebene ließ das Architekturbüro als VHF ausführen. Die Bekleidung bilden geschosshohe Aluminium-Verbundtafeln, die großteils genietet, aber in Teilen auch verklebt wurden. Die weitere thermische Gebäudehülle besteht aus Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus Holz-Aluminium, die bei Tag nach außen hin dunkel wirken. Diese Flächen wechseln sich mit geschosshohen Wetterschutzlamellen mit dahinterliegenden Öffnungsflügeln zur Belüftung ab. Wichtig war den Architekten, die gewählten Materialien so zu behandeln, wie es ihrem Materialcharakter entspricht. So zeigen sich die metallisch glänzenden Metalloberflächen in dunkler Eloxal-Optik; sie treten optisch zurück und unterstreichen ebenfalls die Horizontalität des Bauwerks.
Das System der vorgehängten hinterlüfteten Fassade erlaubt es, Dämmstoffdicken entsprechend dem Bedarf der Gebäude in der Unterkonstruktion einzuplanen. Somit tragen VHF zur hohen Energieeffizienz von Bauten bei. In Schweich halten die Planer das novellierte Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz durch Unterschreitung der Anforderungswerte der EnEV um 15 % ein.
Integraler Bestandteil des Konzepts bei diesem öffentlichen Gebäude ist auch das Thema Kunst am Bau. Als Ergebnis des Architekten-Entwurfs und eines darauf aufbauenden Kunstwettbewerbs wird die Vorderkante der Kragplatten mit vertikalen Metalllamellen bespielt, die sich jeweils von Deckenplatte zu Deckenplatte spannen. Gestalterisch bewirken die Architekten durch diese „Mehrschichtigkeit“ ihrer Fassade, dass sich das Gebäudeensemble dem Betrachter je nach Blickwinkel in unterschiedlichen Transparenzgraden zeigt. Trotz klarer Rasterung entsteht so ein abwechslungsreiches Bild.
„Die Kombination von geschlossenen und verglasten Elementen, in Verbindung mit den am vorderen Rand des Baukörpers sitzenden Stützen, verleiht dem Gebäude ein sehr elegantes und leichtes Erscheinungsbild“, urteilte die Jury des Deutschen Fassadenpreises für VHF 2013. „Der gelungene Einsatz der vorgehängten hinterlüfteten Fassaden strahlt Selbstverständlichkeit aus. Gemeinsam mit den verschattenden, horizontal auskragenden Betonelementen erzeugen sie ein sehr gutes Raumklima.“
Dieser Text stammt aus der Dokumentation "Ausgezeichnete Architektur" Deutscher Fassadenpreis 2013 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF). Die Dokumentation steht hier zum Download bereit.