Der neue Konzertsaal erhebt sich aus den denkmalgeschützten Ruinen einer historischen Reithalle von Christian Gottfried Bandhauer aus dem Jahre 1821. Die massive Überbauung der erhaltenen Außenmauern mit ihren Rundbogenfenstern und mächtigen Voluten bringt dem Musiksaal die nötige akustische Qualität.
Deutlich setzt sich der Aufbau aus Stahlbeton mit der hellen Bekleidung seiner vorgehängten hinterlüfteten Fassade vom Bestand ab. Dabei akzentuieren die reliefartig angeordneten, vor- und zurückspringenden Fassadentafeln aus Faserzement den neuen Baukörper und lassen ihn auf bemerkenswerte Weise mit dem Überlieferten korrespondieren. Im unteren Bereich bilden die sanierten Wände die neuen Außenwände des Konzertsaales.
Die Fassade des ‚Überbaus’ nimmt Elemente der inneren Wandbekleidung auf und interpretiert diese mit strukturierenden, plastischen Elementen. Die bewusste Differenzierung von Alt und Neu setzt sich im Innern spannungsreich fort: Hier bleiben die sorgsam ausgebesserten, steinsichtigen Ruinenwände hinter Holzlamellen sichtbar. Die flankierenden Remisen wurden behutsam heutigen Anforderungen angepasst und mit dem nötigen Raumprogramm ergänzt.
Die Jury hob die besondere Eigenständigkeit und die große Plastizität der vorgehängten hinterlüfteten Fassade des Johann-Sebastian-Bach-Saales hervor, die durch simple Detaillierung und einfache handwerkliche Umsetzung erreicht wurde. „Logisch und klar folgen die genieteten Faserzementtafeln der Aluminium-Unterkonstruktion, ihr Erscheinungsbild wirkt trotz handwerklicher Umsetzung aufwendig. Der Musiksaal ist ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung einer besonderen Bauaufgabe, die auch mit einfachen Mitteln gut gelöst wurde."